Klappentext

Inspektor Buchinger hat alles, was ein unglückliches, also normales Leben ausmacht: eine schwierige Chefin, kleine Neurosen und Träume von unerreichbaren, schönen Frauen. Und jetzt auch noch die Morde in Stadl-Paura!

Was ist der Schlüssel zur Aufklärung der Verbrechen? Eine ungekannte Lebenslust, die Psychologie des Neides oder die Sehnsucht, die Zeit aufzuhalten und zu regulieren wie einen Fluss? Die Rivalität zwischen dem traditionsreichen Stift Lambach und den rebellischen Salzschiffern macht die Ermittlungen nicht gerade einfach. Wird Buchinger mit seiner Neigung zu falschen Schlüssen die bestialischen Mordfälle aufklären können? Ein philosophischer Krimi!

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Traunschifffahrt

Im Jahre 1911 endete eine für Oberösterreich einzigartige Tradition, die Salzschifffahrt an der Traun. Der Transport des weißen Golds von Gmunden nach Stadl-Paura brachte über Jahrhunderte Wohlstand in die Gegend, er gab Männern aus zahlreichen Generationen Arbeit in innovativen und hochgeschätzten Handwerksberufen und veränderte mit geschickten baulichen Maßnahmen den wilden Flusslauf der Traun nachhaltig. Eine Ortschaft sollte ihren Namen von den Bauten bekommen, wo das Salz in andere Boote umgelagert wurde, damit es auf der ab hier seichteren Traun weiter in Richtung Linz und Wien transportiert werden konnte: Stadl-Paura. Bereits 1825 hatte sich der Staat aus dem Salztransport zurückgezogen und so den unaufhaltsamen Niedergang eines Gewerbes eingeleitet, das über Jahrhunderte eine Erfolgsgeschichte geschrieben hatte, die ihresgleichen sucht. Die Geschichte beginnt im 13. Jahrhundert mit Königin Elisabeth, die als Erste die ökonomische Bedeutung des aufkeimenden Handels mit Salz nicht nur erkannte, sondern auch förderte. Eine kenntnisreiche Arbeiterschicht entstand, deren Selbstbewusstsein legendär wurde: Ein Schiffer zieht vor niemandem den Hut, nur vor Gott. Mitte des 19. Jahrhunderts versetzte schließlich die hochmoderne Pferdeeisenbahnlinie Gmunden – Budweis den Schiffleuten den endgültigen Todesstoß, da halfen auch Gesten revolutionären Aufbegehrens nichts mehr.

1916 wurden die letzten, inzwischen sinnlos gewordenen Stadln abgerissen, knapp 100 Jahre später wurde zur Erinnerung an die Bedeutung, die die Salzschifffahrt für die Bevölkerung erlangt hatte, wieder ein Salzstadl errichtet. Das Schiffleutmuseum in Stadl-Paura dokumentiert liebevoll den Aufstieg und die Traditionen einer ausgestorbenen Zunft, die von der Geschichte buchstäblich überrollt wurde – man denke nur an die Pferdeeisenbahn. Wer mit wachem Blick von Stadl-Paura flussaufwärts wandert, kann in der Traun und an deren Ufern noch heute Zeugen einer grandiosen Geschichte entdecken, in ihrer Entstehungszeit geniale Bauwerke zur Schiffbarmachung der rabiaten Traun: im Wasser versunkene Fundamente von Wehren oder Schlachten, an denen die Salzschiffe entlangschrammten, und nicht zuletzt zwei Felsen, die letzten Überreste des sog. Altaussteigers (→ Altaussteiger, auch: Altausspringer).

 

Altaussteiger

Diese Homepage ist bis Oktober 2023 online

Alt|aus|stei|ger, der, Nomen, mask.:  (→ siehe auch: Altausspringer) 1. Stelle an der schiffbaren Traun zwischen Gmunden und Stadl-Paura. Hier stiegen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts die älteren Schiffer aus und machten sich auf den Rückweg nach Gmunden. Die Verkürzung des Fußwegs sollte das Leben für die Arbeiter leichter machen; gleichzeitig half diese Lösung Hafengebühren sparen, die sich unter anderem nach der Anzahl der Schiffer auf den Salzschiffen, den sog. Traunern, bemaßen. 2. (metaphorisch) älterer Mensch, der aussteigt, d.h. sich den Normen der Gesellschaft durch Denken und/oder Handeln zu entziehen sucht (, nachdem er sich diesen ein Leben lang brav untergeordnet hatte); in unseren Breiten meist zivilisations- bzw. konsumkritische Haltung (→ siehe auch: Hippies, Althippies, Alt68-er). Häufig pejorativ verwendetes Synonym für Loser oder Sozialschmarotzer, vor allem durch die Beobachtung beflügelt, dass es vielen Alten ökonomisch sehr gut geht, während die Jungen bluten. 3. genialer philosophischer Roman von Roland Luft (September 2017, Verlag Nina Roiter) mit Anleihen aus der etwa 3000-jährigen Philosophiegeschichte.